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Nach Wirbel um Nacktfoto Nach Wirbel um Nacktfoto: Änderungen bei Wikipedia stellen TOOH-Intendanten bloß

Von Andreas Montag 02.04.2019, 17:24

Halle (Saale) - Wieder gibt es Unruhe in der Theater, Oper und Orchester GmbH Halle (TOOH). Neben dem andauernden Kompetenzstreit zwischen dem Geschäftsführer Stefan Rosinski sowie den Intendanten des neuen theaters und der Oper, Matthias Brenner und Florian Lutz, geht es nun um veränderte Wikipedia-Seiten der beiden Letztgenannten.

Und um ein ominöses Nacktfoto einer von Rosinski befristet eingestellten Mitarbeiterin im Bereich Öffentlichkeitsarbeit, die das Haus inzwischen verlassen hat.

Weitergabe von Nacktfoto im Hause?

Die Initiatorin des Offenen Briefes, Frau Dr. Simone Heinemann-Meerz, hat für Interessierte, die sich dem Text anschließen wollen, folgende E-Mail-Adresse eingerichtet: 
[email protected]

Das Bild soll in der TOOH weitergereicht worden sein, so die Betroffene. Sie ist für die Änderung der Einträge in dem Internet-Lexikon verantwortlich.

Ein Zusammenhang zwischen beiden Vorgängen ist einstweilen nicht belegt, der Absender des peinlichen und ehrverletzenden „Postwurfs“ unbekannt. Matthias Brenner etwa sagt, in seinem Bereich habe niemand dieses Foto jemals gesehen.

Die unentschuldbare Veröffentlichung des der Betroffenen zufolge etwa zehn Jahre alten Bildes, das sie eigentlich gelöscht habe, beendet allerdings wohl nicht die Diskussion über die „Korrekturen“ in den Wikipedia-Einträgen, wie die Urheberin die Änderungen nennt.

Wikipedia-Änderungen nennt Interna

Durch diese sehen sich Brenner wie Lutz abgewertet, was man bei Ansicht nachvollziehen kann. So ist über Opernchef Lutz auch eine Passage zu lesen, die Gründe für die Nichtverlängerung von dessen Vertrag beinhaltet, die der Aufsichtsrat so gar nicht öffentlich gemacht hat:

„Sein Vertrag läuft bis zur Spielzeit 2020/21 und wurde aufgrund von Kontroversen um seinem Führungsstil und des Vorwurfs, für sinkende Zuschauerzahlen verantwortlich zu sein, nicht mehr verlängert“.

Intendanten nicht im Bilde

Warum hat die Frau nicht mit den beiden Intendanten über die Änderungen gesprochen, die bereits im Februar dieses Jahres begonnen wurden?

Dies, sagte sie der Mitteldeutschen Zeitung, habe sie während der wenigen Tage ihrer Anwesenheit in Halle aus Zeitmangel nicht geschafft. Im Übrigen stehe sie, seit Jahren in verantwortlicher Position für Wikipedia tätig, Gesprächen offen. Die von ihr vorgenommenen Veränderungen folgten den Regeln der Wikimedia Foundation, die Korrektheit forderten. „Wikipedia ist keine PR-Maschine“, so die Bearbeiterin.

Allerdings auch kein Bewertungsportal. Auf Stefan Rosinskis Seite, die sie ebenfalls bearbeitet hat, liest man Sachliches. Über die Kritik, die es in Halle und zuvor auch andernorts an seiner Arbeit gegeben hat, fand sich hingegen bis zum Dienstag nichts.

TOOH-Streit in Halle: Offener Brief an Aufsichtsrat

Hallesche Bürger werben derweil mit einem Offenen Brief an den Aufsichtsrat der Bühnen Halle für eine Weiterbeschäftigung der Intendanten Mathias Brenner und Florian Lutz. „Kunst muss streitbar bleiben, Kunst muss innovativ sein“, heißt es in dem Schreiben, das scharfe Kritik an der Tätigkeit des TOOH-Geschäftsführers Stefan Rosinski und des Aufsichtsrates übt.

Rosinski habe es geschafft,  „in Halle eine Situation herbeizuführen, die offenbar das Betriebsklima vergiftet“ und das „Ziel eines Generalintendantenmodells verfolgt. Das wäre fatal.“ 

Unterzeichnet wurde das Schreiben, das am Dienstag Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) als Aufsichtsratsvorsitzendem überreicht wurde, u. a. von der Ärztin Simone Heinemann-Meerz, dem ehemaligen „Burg“-Rektor Axel Müller-Schöll und dem Dekan der Medzinischen Fakultät der Uni Halle, Michael Gekle. (mz)