1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wittenberg
  6. >
  7. Medizinische Versorgung im Landkreis Wittenberg: So geht es in Oranienbaum weiter

Medizinische Versorgung im Landkreis Wittenberg So geht es in Oranienbaum weiter

Die Medizinerin Aleksandra Mossakowska übernimmt die Praxis von Silvia Strömer. Welches die nächsten Schritte sind.

Von Corinna Nitz 08.05.2024, 14:00
Die Ärztin Aleksandra Mossakowska (l.)  übernimmt die Praxis der Allgemeinmedizinerin Silvia Strömer in Oranienbaum. Das freut nicht nur ihr Team, das von der Ärztin Anita Trenne (5.v.l.) verstärkt wird, sondern auch Bürgermeister Maik Strömer, dem die medizinische Versorgung der Menschen in seiner Kommune ein Anliegen ist.
Die Ärztin Aleksandra Mossakowska (l.) übernimmt die Praxis der Allgemeinmedizinerin Silvia Strömer in Oranienbaum. Das freut nicht nur ihr Team, das von der Ärztin Anita Trenne (5.v.l.) verstärkt wird, sondern auch Bürgermeister Maik Strömer, dem die medizinische Versorgung der Menschen in seiner Kommune ein Anliegen ist. (Foto: Thomas Klitzsch)

Oranienbaum/MZ. - Die Ärztin Aleksandra Mossakowska wird neue Inhaberin der alteingesessenen Praxis von Allgemeinmedizinerin Silvia Strömer in Oranienbaum. Letztere wird zwar, wie Mossakowska erklärt, bis Oktober „als Entlastung“ bleiben. Doch liegen bei der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt (KVSA) bereits Unterlagen für die Zulassung vor. Es geht auch um den Rückerwerb der Praxis, welche wie berichtet von Strömer an die KV verkauft worden war. Läuft alles planmäßig, ist Mossakowska ab Juli nicht mehr Angestellte, sondern Chefin. Zum Team gehören drei Schwestern und mit Anita Trenne eine weitere Ärztin.

Wie alles begann

Alles begann vor bald fünf Jahren, als zwischen der aus Polen stammenden Mossakowska von der KVSA, bei der die Ärztin zu diesem Zeitpunkt seit kurzem angestellt war, und der in Oranienbaum praktizierenden Strömer ein Treffen organisiert worden war. Strömer, die den Ruhestand anstrebt, hatte sich frühzeitig um eine Nachfolge bemüht. Dass es drei bis fünf Jahre dauert, eine Arztstelle neu zu besetzen, hieß es damals vonseiten eines Niederlassungsberaters der KVSA in der MZ. Dort war die Rede mit Blick auf Mossakowska und Strömer dann auch vom doppelten Glück. Die eine zeigte sich erfreut, eine Nachfolgerin gefunden zu haben. Die andere betonte ihrerseits ihre Freude wohl nicht zuletzt auch darüber, dass man sich schon beim ersten Treffen gut verstanden habe.

Nun könnte aus heutiger Sicht auch von dreifachem Glück gesprochen werden, bedenkt man, dass die hausärztliche Versorgung besonders in ländlichen Räumen ausbaufähig ist; da bildet der Landkreis Wittenberg keine Ausnahme. Die hausärztliche Bedarfsplanung dort wird laut KVSA in drei Planungsbereichen umgesetzt: dem „Mittelbereich Wittenberg“ mit Bad Schmiedeberg, Gräfenhainichen, Kemberg, Mühlanger, Wittenberg, Zahna-Elster; dem „Mittelbereich Jessen“ mit Annaburg und Jessen sowie in Teilen dem „Mittelbereich Dessau-Roßlau“. Dort ist neben Coswig und Dessau-Roßlau auch Oranienbaum-Wörlitz angesiedelt. Nach Angaben der KVSA habe der Landesausschuss der Ärzte und Krankenkassen „für alle drei Bereiche eine drohende Unterversorgung in der Arztgruppe der Hausärzte festgestellt“. Zur Vermeidung der Unterversorgung wurden den Angaben zufolge Fördermaßnahmen beschlossen, um die Nachbesetzung oder Neuaufnahme hausärztlicher Tätigkeit zu unterstützen. So seien bis zu 65.000 Euro Fördermittel für eine Praxisneugründung oder -übernahme im Mittelbereich Dessau-Roßlau und Wittenberg möglich und im Mittelbereich Jessen sogar bis zu 80.000 Euro. Wie die Kassenärztliche Vereinigung auf Anfrage gegenüber der MZ weiter erklärt, versorgt ein Hausarzt in Sachsen-Anhalt durchschnittlich etwa 1.050 Patienten. Dieser Wert liege circa 20 Prozent über dem Bundesdurchschnitt.

Ein Glücksfall

Auch vor diesem Hintergrund ist die Niederlassung von Mossakowska in Oranienbaum sicher ein Glücksfall und gewiss eine Erfolgsgeschichte. Die heute 50-Jährige betont im Übrigen, gut angekommen zu sein. Nach den Herausforderungen des Anfangs, etwa musste sie zwei Deutschprüfungen ablegen, stellt sie sich den alltäglichen bürokratischen Herausforderungen, die mit dem Betrieb einer Arztpraxis verbunden sind. Es gebe Pläne für die Entwicklung der Praxis. Alle zwei Wochen fährt Aleksandra Mossakowska nach Stettin zu ihrem Mann, die Kinder sind erwachsen. Erfreut über ihre Entscheidung, beruflich in Oranienbaum Wurzeln zu schlagen, zeigt sich beim Ortstermin auch Bürgermeister Maik Strömer (CDU). Fragen nach der hausärztlichen Versorgung in Oranienbaum-Wörlitz hatten es in der Vergangenheit schon in den Stadtrat geschafft.