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In der Lutherstadt wird erfolgreich im Ring gekämpft Zwei Talente boxen sich zu Titel-Erfolgen

Friederike Schmidt und Vitalii Nikolaichuk von Einheit Wittenberg starten bei den Mitteldeutschen Meisterschaften in Gera. Das Duo rechnet sich einigen Chancen aus.

Von Michael Hübner 23.03.2024, 14:00
 Boxerin Friederike Schmidt von Einheit Wittenberg wird bei den Mitteldeutschen Meisterschaften in Gera antreten.
Boxerin Friederike Schmidt von Einheit Wittenberg wird bei den Mitteldeutschen Meisterschaften in Gera antreten. (Foto: Thomas Klitzsch)

wittenberg/MZ. - Das hat es seit Jahren nicht mehr gegeben: Zwei Boxer von Einheit Wittenberg rechnen sich gute Chancen bei den Mitteldeutschen Meisterschaften, die am 6. und 7. April in Gera stattfinden werden, aus. Es geht um olympisches Amateurboxen – also drei Runde zu jeweils drei Minuten. Der Wittenberger Vitalii Nikolaichuk ist bereits Landesbester. Zwei Punktsiege im Viertel- und im Finale fallen gegen die Kontrahenten jeweils aus Halle überzeugend aus. Das Halbfinale gegen einen Gegner aus Magdeburg dauert gerade mal 90 Sekunden, bis der 17-Jährige zum Sieger durch technisches K.o. erklärt wird. „Die anderen Vereine haben uns zu unserem Duo gratuliert“, erzählen die Einheit-Verantwortlichen.

Schülerin haut sich gern

Auch Friederike Schmidt werden gute Chancen in Thüringen bescheinigt. Bei den Landesmeisterschaften – es fehlt die Konkurrenz – darf sie nur Sparringsvergleiche austragen. Eine Siegerin wird dabei nicht ermittelt. „Sie sah aber optisch gut aus“, sagt der Vater und Abteilungsleiter Andre Schmidt. „Ich finde Boxen toll und haue mich gern“, kommentiert die Schülerin die Sportart und betont, dass sie damit Vergleiche im Ring meint. „Ich bin mit Boxen aufgewachsen“, gibt sie ihrem Vater die „Schuld“ an ihrem sportlichen Hobby. Die 17-Jährige hat in ihrer Alters- und Gewichtsklasse auch in Gera keine Konkurrenz. Sie will aber unbedingt kämpfen. Deshalb startet sie eine Gewichtsklasse höher.

Das Wittenberger Duo will nicht nur den Titel in Gera holen, sondern sich auch für die Deutschen Meisterschaften qualifizieren. „Das ist unser Ziel“, sagt Trainer Sven Knechtel. Der Mann kennt schon den ganz großen Triumph: Er wird 1996 Deutscher Meister und betreut derzeit sechs Kinder und Jugendliche im Alter von 13 bis 18 Jahren. Die Abteilung selbst hat insgesamt 60 Mitglieder.

Für die beiden Meisterkandidaten werden jetzt „die Trainingszeiten“ angepasst. Es geht um die Taktung, erläutert der Coach. „Nach drei Minuten intensiver Bewegung folgt eine Minute Pause“, so der Übungsleiter. Trainiert wird vier Mal in der Woche.

Erfolgsduo: Trainer Sven Knechtel (l.), Abteilungschef Andre Schmidt
Erfolgsduo: Trainer Sven Knechtel (l.), Abteilungschef Andre Schmidt
(Foto: Klitzsch)

Die Abteilung kümmert sich intensiv um den Nachwuchs. 20 Steppkes zählt die Kinder-Fitness-Gruppe. „Hier werden einfache Sachen geübt, die eigentlich in den Sportunterricht gehören“, so Andre Schmidt, der als Beispiel die Vorwärt-Rolle nennt. Die Fluktuation beim Wechsel in den Kampfsport sei allerdings groß. „Es fehlt mitunter die Bereitschaft, sich zu quälen. Und nicht jeder kann einem anderen ins Gesicht schlagen oder selbst Schläge einstecken“, so der Knechtel. Boxen sei eben kein Schach. „Wir leben im Zeitalter der Play-Station und von Netflix. Das will ich aber nicht schlecht reden“, so der Trainer.

Tradition wird neu belebt

Doch die Einheit-Verantwortlichen verfolgen sportlichere Ziele und erinnern daran, dass Boxen in Wittenberg eine lange Tradition hat – zumindest bis zum Jahr 2000. Danach sei es „wettkampfmäßig etwas eingeschlafen“. Trotzdem ist Einheit stolz auf den ältesten Boxring in Sachsen-Anhalt aus dem Jahr 1975. Vergleichbares gebe es noch in Blankenburg. Aber der dortige Hochring sei komplett saniert worden. Jetzt will der Wittenberger Club mit dem jungen Duo an alte und erfolgreiche Traditionen anknüpfen.